Ein Neuzugang – Enkircher Zeppwingert die Zweite »

Zeppwingert

Wir freuen uns über Zuwachs! Zu unserem Spitzenlagenteam aus Batterieberg, Ellergrub, Zeppwingert und Steffensberg konnten wir noch eine weitere Parzelle Zeppwingertdauerhaft verpflichten. Mit 2/3 ha deckt sie die gesamte Flanke an der rechten Seite des Batteriebergs ab und ist ausschließlich mit wurzelechten Rieslingreben bestockt. Die Weine des Vorbesitzers aus dieser Parzelle lassen auf jeden Fall Großes erhoffen.

Ein weiterer für uns spannender Aspekt ist der verbesserte Zugang zu den darüberliegenden brachgefallenen Terrassen, die wir in den nächsten Jahren Stück für Stück wieder rekultivieren können, um eine komplett arondierte Einheit Batterieberg-Zeppwingert zu schaffen und so unseren Beitrag zur vollständigen Erhaltung des sogenannten „Starkenburger Hangs“ mit seinen vielfältigen, ausdrucksstarken, aber auch extrem steilen Einzelparzellen zu leisten. Wir freuen uns auf die Weine.

Wir wünschen frohe Ostertage!

Probe grosser Rhoneweine des Jahrgangs 1995 »

Ein Dank geht erst mal an Lars Carlberg, der uns diese Probe freundlicherweise aus seinem Privatkeller gestiftet hat – viele der Weine sind ja kaum noch zu bekommen und teilweise exorbitant teuer geworden. So profitieren wir davon, daß die Rhone, neben der Mosel, seine zweite Leidenschaft ist und er diese Weine nicht verfrüht und, noch schlimmer, ohne uns getrunken hat.

In Vorfreude auf einen sehr guten Jahrgang, eher klassische Ausbaustile (mit wenig bis keinem neuen Holz) und ausreichend Käse und Wildschwein haben wir uns im Batterieberg zusammengefunden.

Zu den Weinen. Zum Warmlaufen.

1995er Hermitage blanc, Chave

Rhone-Weiß gehört wirklich nicht zu meinen großen Leidenschaften, aber hier muss ich wirklich zugestehen, dieser Wein ist enorm komplex und mineralisch, am Anfang schon recht nussig, etwas Akazienhonig, schöne Würze, gewinnt immer mehr an Tiefe und Ausdruck. Besonders nach der Rotweinprobe mit 3h Luft zeigt dieser Wein, daß er zur ersten Liga gehört.

Die Roten

1995er Cornas, Auguste Clape

leider Kork, ich habe eine recht aktuelle, gute Beschreibung im Netz gefunden, so daß der Wein doch noch zu Ehren kommt:

Chris Kissack via www.thewinedoctor.com:

„In view of these thoughts and comments I thought I should take a look at this wine, the 1995 Cornas from Auguste Clape. Contrary to Robinson’s opinion, Rhone guru John Livingstone-Learmonth seems to rate the estate very highly, and finds this wine to have particular appeal, citing a ‚drink by‘ date of 2020-2025, so this is a very early look at this wine. It has a fine dark colour, a vibrant yet deep red core, fading a little at the edges, but not showing a hint of bricky age, merely a softening of its original dark hue. The nose is a little reticent, but carries a lot of reserved fruit, with a very stony and mineral character, plus a little ash, plum skin and cherry skin too. It is loaded with character but not in a plump, flattering or fleshy manner, it has more of a savage, brooding style. A lovely weight on entry, very firm and well knit together, with firm tannins at the finish coated in more ash. A sinewy texture, hard-nosed but not mean or wiry. In fact it remains rather austere in a way. A good length too, with a little cigar here. This is full of promise. With a little more time it opens out and broadens through the midpalate, and softens by just the faintest touch to coat the palate, but it never really relaxes in the mouth. This is a wine of gravitas which needs another five years, if not another ten. I am very glad this is my first bottle, and not my last. 18.5+/20(28/1/08) …“

Als Korkersatz ein Pirat (sowohl Jahrgang, als auch Herkunft).

1996er Faugères „Jadis“, Leon Barral

Kraftvoll, mit gut integriertem Holz und schöner Sruktur wäre dieser Wein ein Star vieler Proben – gäbe es nicht die Konkurenz. Im Vergleich zu den besten Herkünften der Rhone ohne Chance, bleibt etwas einfach, ohne die mehrdimensionale Tiefe eines Spitzenweines.

Zurück zur Rhone

1995er Chateauneuf-du-Pape, Chateau Rayas

Sehr klassische Art, Amarenakirschen, große Tiefe und Struktur, dabei trotzdem fein und ausgewogen, den mächtigen Körper gut tragend, für mich einer der grossen Vier der Probe.

1995er Hermitage, Chave

Große Feinheit und Eleganz, gleichzeitig geschliffen und wild, feinste Tanninstruktur der Runde, rotes Fleisch, toll, großer Wein!

1995er Trévallon, Provence

Differenzierte Frucht, Feinheit, Festigkeit, fehlt etwas die edle Art, Cabernet kommt etwas kratzig, reicht nicht an die Feinheit der Top-Bordeaux und an die Tiefe der besten Rhone dieser Runde.

1995er Chateauneuf-du-Pape, Chateau de Beaucastel

Feine Säure, recht differenziert, gute Balance, aber es fehlt ein wenig an Tiefe und Ausdruck, nur gute Mittelklasse.

1995er Chateauneuf-du-Pape, Le Vieux Donjon

Marzipan, rund und Tief, recht Komplett wirkend, die Hitzigkeit macht ihn etwas zu derb, guter Essensbegleiter.

1995er Chateauneuf-du-Pape „Réserve des Célestins“, Henri Bonneau

Tolle Struktur und Dichte, für die Wucht noch recht elegant, sehr jung, vielschichtig und lang, sehr guter Wein.

1995er Chateauneuf-du-Pape „Cuvée Laurence“, Domaine de Pegau

Streichholz, Fleisch, für Pegau recht elegante Frucht, trotzdem noch der Rest Wildheit die wir uns von diesem Weingut wünschen (wir warten aufs Wildschwein), sehr gut!

1998er(!) Chateauneuf-du-Pape „La Crau“, Vieux Télégraphe

Tiefer Kaffe, Süße, wirkt etwas moderner / fruchtbetonter als die 1995er, sehr guter , vielschichtiger Wein aus toller Lage, wird etwas durch die Hitzigkeit eingebremst, sehr jung.

… endlich Schwein und Käse, mit gereiften Moselweine wieder wach trinken, in die Tiefen der Weinbaupolitik eintauchen, die Argumente gewinnen an Tiefe, Schärfe, fast schwebend, 3 Uhr …

Danke Lars!

3. Probe reifer trockener Moselweine im Weingut Immich-Batterieberg »

Im Rahmen unserer Probenreihe mit trockenen, gereiften Moselrieslingen (und einigen Piraten) stand diesmal das Thema trockene und feuchte Jahre am Beispiel von Paarungen aus 2001/2002 und 1990/1992 an.

Dazu erst mal ein Auszug aus dem Einladungstext von Joachim Krieger:

„… TROCKEN-PROBE III – Trockenes oder feuchtes Klima“ statt 4 Runden mit 4 Jahrgängen und jeweils vier Weinen, 2X zwei Vierer-Runden unter der Fragestellung „Traumhafter Ideal-Jahrgang mit leichtem Trocken-Streß“ im Vergleich mit „sehr gutem saftigen Jahrgang ganz ohne Trocken-Streß“

Es ist unstrittig, daß die 2001er von guten Betrieben oft absolut brillant sind im restsüßen Bereich, mit unsterblicher Finesse. Der wasserreiche 2002er mit seiner Saftigkeit war gegenüber dem so bestechenden hochgelobten 2001er schnell im Ruf-Hintertreffen.

Im trockenen und feinherben Bereich ist die Sache aber nicht so eindeutig, da kann beim 2001er die lagenbedingte phasenweise Trockenheit schon einmal etwas auf die Lebendigkeit und Frucht und Entwicklungsfähigkeit schlagen. Saftigere Böden wie in Piesport können hier trockeneren Böden wie in Zeltingen überlegen sein. Theo Haart’s Piesporter z.B. im Vergleich zu Molitor ? Und was sagen Milchsäurereißer wie van Volxem und Löwenstein dazu? Und eben die 2002er? Ich mische bewusst in die zwei Gruppen 2001er einige 2002er hinein. Sind feuchtere Jahre nicht im trockenen Geschmacksbereich, wo Extrakt und Mineral mehr zählen, nicht manchmal von Vorteil?

Dasselbe Spiel mit zwei Gruppen á 4 Weinen mache ich dann anschließend mit 1990 und 1992, der traumhafte 90er mit sienen gesunden Trauben gegen den feuchteren und manchmal botrytisgeladenen 1992er, der aber trotzdem und fraglos mit ganz tollen Einzelbeispielen alles überraschen und übertreffen kann, eine ebenso rätselhafte und spannende Geschichte wie s.o., wo dann außerdem noch ein 94er versteckt sein wird als Musterbeispiel eines grossen jahrganges mit grosser Trockenheit.

Pikant ist die ganze Fragestellung zusätzlich, weil 2002 und 1992 auch deutlich mengenreicher waren – wo sind hier die Grenzen …“

Zusammenfassunge der Probenergebnisse

In den ersten zwei Runden, die sich mit den 2001ern/2002ern beschäftigt haben war die Jahrgangszuordnung extrem schwierig und auch routinierte Probierer haben hier viel danebengelegen (ich auch mehrfach), so daß (gerade auch im Vergleich zur zweiten Gruppe) deutlich wurde, daß die individuellen Bedingungen im Weingut und die Stile der Betriebe oft prägender waren als der Jahrgang. Die Situation Anfang der 00er-Jahre zeigt eine stlistisch viel grössere Bandbreite (Hefelager, Schwefelverwendung, Biologischer Säureabbau, Abfüllzeitpunkt…) zwischen den Betrieben als es Anfang der 90er der Fall war (alle Weine recht zügig vergoren, früh geschwefelt…) – ohne daß man zu einer Aussage kommen könnte, was die „richtige“ Arbeitweise für die Mosel wäre, da sich Weine aus allen Stilwelten im oberen und unteren Bereich platziert haben.

In den 90er/92er-Runden war die Jahrgangszuordnung recht leicht, was vor allem an der brillanten, strahlenden Säurestruktur der 90er liegt, die immer leicht erkennbar war. Die 92er haben sich recht gut gezeigt und haben ihre leichte „Stumpfheit“, die sie in Proben der vergangenen Jahre manchmal gezeigt haben, langsam überwunden. Auch ein Reifedefizit gegenüber den brühmteren 90ern war nur noch in Einzelfällen wahrnehmbar (man muss natürlich zugeben, daß die einzelnen Weine schon wegen der hohen Einzelqualität innerhalb des Jahrgangs zurückgelegt wurden – nochmal Danke an Joachim Krieger!).

Herausragende Weine der Probe

2001er Piesporter Goldtröpfchen, Wg. Rheinhold Haart

Rauchige Noten, Steichholzköpfchen, sehr mineralisch und komplex, sehr lang, für mich der beste Wein der Probe!

Danach auf etwa einem Niveau:

2002er Wiltinger Klosterberg „Millichberg“, Van Volxem

Mit sehr durchgängiger Struktur, feingliedrig, spannungsreich, vielschichtig und noch sehr jung.

2002er Winninger Uhlen „Laubach“, Heymann-Löwenstein

Tief und würzig, recht wild, cremig, baute im Glas immer mehr auf.

Danach, auch auf sehr hohem Niveau:

2002er Piesporter Goldtröpfchen Riesling Spätlese trocken

Recht kräuterig und elegant und ein extrem spannender 2002er Niedermenninger Herrenberg, Riesling Kabinett trocken, Markus Molitor mit wachrüttelndem Säurebiss.

In der älteren Runde gefielen mir vor allem:

1992er Trittenheimer Apotheke Spätlese halbtrocken, Ernst Clüsserath

Saftig, salzig, Karamell und schöner Nachhall.

1992er Palais Kesselstatt

Mit viel Struktur, Ausdruck und guter Länge, ein tolles Lagencuvee.

Dazu zwei Piraten:

1992er Schloss Johannisberg Spätlese trocken

Ziehend, mieneralische Struktur, wirkt fast kalkig, sehr lang, aber etwas gröber als die Mosellaner.

1994er Graacher Himmelreich Spätlese halbtrocken, Markus Molitor

Mit toller Aromatik, grosser Eleganz und noch viel Zukunft.

Auf jeden Fall wieder eine interessante und aufschlussreiche Probe mit 17 engagierten und diskussionsfreudigen Teilnehmern.

Wenn Sie gerne zu unseren Probenrunden eingeladen werden würden, können Sie sich unter editionkrieger@gmx.de in den Verteiler setzen lassen.

Weiterer Bericht auf moselwinemerchant.com »

Bericht via www.moselwinemerchant.com

In late December, I was invited to an impressive back-vintage tasting of diverse Mosel Riesling at Weingut Günther Steinmetz in Brauneberg. Because I foolishly discarded my scribbled notes, I cannot recall all the fine details of the event, but here’s what I did remember:

After all the bottles had been carefully uncorked and lined up, we began with two 1971s, a highly sought-after vintage (and my birth year!), and worked back through the decades to a 1921 Piesporter. Several of the wines, including a 1971 Graacher Himmelreich (Bergweiler-Prüm), 1952 Brauneberger Juffer-Sonnenuhr (Ferdinand Haag), and several Wehlener (1940 Lay, 1938 Rosenberg, and 1937), were sourced from a cellar in Mülheim. The Steinmetzes had vintages from the early sixties and late fifties on hand. And Gernot Kollmann, who now runs Immich-Batterieberg, had brought six different vintages directly from the estate’s cellar in Enkirch.

The 1971 Graacher was oxidized, but the ’71 Enkircher Ellergrub from Immich was in fine form with surprisingly bright acidity. We followed these two with a 1967 Eitelsbacher Karthäuserhofberger Sang Spätlese, which was unfortunately showing oxidation as well. In the 1960s Weingut Karthäuserhof had some remarkable bottlings known for their warmth and generosity, not the terms most often associated with the estate’s wines today, but sadly we couldn’t get a good look at the wine through the oxidation here. (For a period of time up until the mid 1980s, Karthäuserhof had bottled their wines from the iron-rich Karthäuserhofberg according to five former place-names: Burgberg, Kronenberg, Orthsberg, Sang, and Stirn.)

Although there was an occasional off-putting bottle or wines simply past their prime, the tasting revealed some real gems. Stefan Steinmetz’s father, Günther, who joined us for the occasion, made his first wine as a 17-year-old in 1958. And we were fortunate to taste a bottle from this vintage: a 1958 Brauneberger Mandelgraben naturrein from Willi Steinmetz. (On old labels naturrein means literally „naturally pure,‘ and was the pre-1971 Wine Law term for a non-chaptalized wine before today’s Prädikat system, which had created Kabinett to go along with Spätlese, Auslese, and so forth. Willi Steinmetz was the former name of Weingut Günther Steinmetz.). In those early years, until the sterile filter became readily available to more small growers, he produced mostly dry Riesling. In addition to the ’58 Mandelgraben, we were treated to his ’59 Brauneberger Hasenläufer Auslese and a ’60 Brauneberger Juffer naturrein. All three were still exquisite and vibrant. One of my favorites was the 1960 Juffer, which had less than 2 grams per liter residual sugar. It was an absolutely stunning bottle of Mosel Riesling, especially from a „lesser‘ vintage.

Among the other highlights was a ’64 Enkircher Batterieberg Auslese from Immich-Batterieberg. As with the 1953 Ellergrub (no Prädikat), both had been recorked at the domaine, which surely made them taste differently and younger than had they not been recorked. On the other hand, the oldest vintages-1949 and 1938 Batterieberg-still had original corks and were strikingly youthful, an incredible sign of just how long Mosel Riesling can age.

Vorläufiger 2009er Jahrgangsbericht »

Unser „erster“ Jahrgang mit neuem Team zeigt, dass schwierige Umstände oft zu Gutem führen können. Die Vegetationsperiode fing erst ganz „harmlos“ mit einem warmen Frühling, und daraus resultierend einem extrem frühen Austrieb an, auf den eine ebenso frühe Blüte folgte. In die Blüte hinein brach das Wetter förmlich zusammen, mit Starkregen und einem großen Temperatursturz, mit der Folge einer sehr langen Blütezeit und vielen einzelnen unbefruchteten Beeren (was sich Qualitätsfördernd zu einer extrem kleine Ernte mit unter 35 hl/ha entwickelt hat) und einem zeitlich deutlich differierendem Entwicklungsstand der Trauben (selbst an einem gemeinsamen Trieb). Daraufhin machte uns auch der Frühsommer erhebliche Sorgen, da wir über einige Wochen fast täglich mit einer fast tropischen Situation konfrontiert wurden, tagsüber warm, am späten Nachmittag ausgiebiger Regen, so dass die Reben fast jeden Tag mit nassen Blättern, aber hohen Temperaturen „ins Bett“ gehen mussten. Die daraufhin zu befürchtenden Probleme haben uns dann aber überraschend milde getroffen.

Doch was den Pilzen Freude macht, befördert auch die restliche Vegetation, so dass sich im Spätsommer eine sehr frühe Ernte ankündigte, die durch einen, wie maßgeschneiderten, sonnigen Herbst mit kühlen Nächten, dem Jahrgang die nötige Vollendung brachte und in dem wir, auch mit etwas Glück, am Vorabend eines neu eintreffenden Tiefdruckgebietes auf den Punkt mit der Lese fertig geworden sind.

Die Mostgewichte lagen im Schnitt bei perfekten 95° Öchsle mit einigen edelsüßen Ergänzungen und wir freuen uns über eine reife, milde, aber prägnante Säure. Im frühen, noch hefetrüben Stadium, präsentieren die Jungweine eine exotische Frucht und eine deutliche, fast salzige Mineralität.

Erster Jahrgang mit neuem Team »

Unser „erster“ Jahrgang mit neuem Team zeigt, dass schwierige Umstände oft zu Großem führen können. Die Vegetationsperiode fing erst ganz „harmlos“ mit einem warmen Frühling, und daraus resultierend einem extrem frühen Austrieb an, auf den eine ebenso frühe Blüte folgte.

In die Blüte hinein brach das Wetter förmlich zusammen, mit Starkregen und einem großen Temperatursturz, mit der Folge einer sehr langen Blütezeit und vielen einzelnen unbefruchteten Beeren und einem zeitlich deutlich differierendem Entwicklungsstand der Trauben (selbst an einem gemeinsamen Trieb).

Daraufhin machte uns auch der Sommer erhebliche Sorgen, da wir über einige Wochen fast täglich mit einer fast tropischen Situation konfrontiert wurden, tagsüber warm, am späten Nachmittag ausgiebiger Regen, so dass die Reben fast jeden Tag mit nassen Blättern „ins Bett“ gehen mussten.

Die daraufhin zu befürchtenden Pilzkrankheiten haben uns dann aber nur recht milde getroffen. Was den Pilzen Freude macht, befördert auch die restliche Vegetation, so dass sich im Spätsommer eine sehr frühe Ernte ankündigte, die durch einen perfekten, sonnigen Herbst mit kalten Nächten, dem Jahrgang die nötige Vollendung brachte.

Die Mostgewichte lagen im Schnitt bei perfekten 95° Öchsle mit einigen edelsüßen Ergänzungen und wir freuen uns über eine reife, milde, aber ausreichende Säure.

Im aktuellen Stadium – alle Weine sind noch in der Gärung – zeigen sich die Moste fest und ausdrucksvoll mit einer recht exotischen Frucht – wir sind gespannt.

Bericht auf moselwinemerchant.com »

Bericht unter www.moselwinemerchant.com

It’s now official. Our friend and colleague Gernot Kollmann, who will continue to be consultant-winemaker at Weingut Reinhard and Beate Knebel, is the new director and cellarmaster at Weingut Immich-Batterieberg, a well-known domaine in Enkirch famous for its Jugendstil label, stony Batterieberg vineyard, and long-lived wines-in particular, their dry-tasting Riesling. The new owners have upgraded the cellar and possess at the moment 3 hectares (7.4 acres) of top old-vine parcels, many ungrafted, in Enkircher Steffensberg, Zeppwingert, Batterieberg, and Ellergrub.

In the nineteenth century, the former owner, Georg-Heinrich Immich, detonated with dynamite a slate cliff to create the monopole Batterieberg (demolition hill). The label depicts a cannon blast with the name of this site, which lies within the larger Zeppwingert. Ellergrub is further upstream on the same stretch of steep, terraced hillsides between Enkirch and Starkenburg. These three sites have mainly blue and gray slate. The south-facing Steffensberg, with more red slate, is located in a side valley, behind the village of Enkirch. As with most vineyards on the Mosel pre-1971 German Wine Law, the old maps, including the Prussian tax map of 1897, listed more site specific place-names than today and ranked Steffensberg, Zeppwingert, and Ellergrub among the first-class sites of the Mosel. (The map didn’t make note of Batterieberg at the time.)

The area around Enkirch and Traben-Trarbach, the latter still displaying its former wealth and Jugendstil architecture as the world’s leading trade center for white wines back in the late nineteenth century, has seen a renaissance of late with the emergence of quality growers such as Martin Müllen, Konstantin Weiser (Weingut Weiser-Künstler), and Daniel Vollenweider. All are members of the Klitzekleine Ring (little bitty circle), a play on the more prestigious Mosel VDP’s Grosser Ring (Great Circle), which is famous for its annual wine auctions in Trier. In fact, the next one is this coming Friday, September 25.

The Klitzekleine Ring is a group of ten growers who get together to do tasting events in order to bring more attention to this part of the Mosel as well as to save precious old vines in forgotten vineyards that would otherwise be grubbed up. Their upcoming „Tafelrunde‘ tasting is on Saturday, September 26, in Traben-Trarbach.

Autumn is already here, and my last blog post was in June. Please excuse the long absence during the „Summer of Riesling,‘ I’ve been remiss traveling wine country, hanging out, and drinking Mosel Riesling. By the way, it’s more than just a summer refresher.

Wein der Woche: Riesling. Alles neu. »

Bericht unter www.captaincork.com von Manfred Klimek.

Der Captain back in Berlin. Der erste Riesling von Captains Winzer des Monats Gernot Kollmann. Und eine Kostprobe des Kommenden. Riesling neu. Mosel neu. Alles neu?

Gestern stand viel zu lesen über Gernot Kollmann, Captains Winzer das Monats Juni. Und auch über seinen Einfluss in anderen Weingütern, den erkennbaren Weg, den er sich dort zur Strasse gepflastert hat. Eine Sonderpersönlichkeit, Instinkt und Fingerspitze konbinierend. Und, wie Bekannte sagen, auch ein kluger, neugieriger und weltnaher Mann.

Seit einem Jahr werkt Kollmann beim zuvor etwas heruntergewirtschafteten Traditionsbetrieb Immich-Batterieberg in Enkirch an der Mosel. Von der Kollektion dieses mehr als interessanten ersten Jahres ist noch nicht viel am Markt; der Captain trank eine beigestellte Flasche C.I.A Riesling Kabinett, das Erstlingswerk, die Einzelmeinung, das bislang Veröffentlichte.

Kollmann hat einen sehr reduktiven, sehr klaren Stil, der auf Ausdruck und Dominanz setzt. Hier hinein noch Eleganz zu bringen, gleicht einem Kunststück. Es gelingt. Das JAhr 2009 war an der Mosel von einem späten Frühjahr geprägt. Der perfekte Herbst hat ein gutes Jahr finalisiert.

Ein Wein zwischen Frucht und Stein

Im Glas ein mittelgelber Saft mit grünen Nuancen an den Rändern. In Captains Flasche eine leichte Trübung. In der Nase dann zuerst viel Salz, Mineralität, ein grüner Salat, mit Hesperidenessig angemacht und in der Kälte eines Kühlschranks aufbewahrt, ein Bachbett in den Voralpen mit Kieselsteinen drin, ein Eisenbahngleis mit Betonschwellen in der Sonne. Weniger Frucht als angenommen; nach einer halben Stunde jedoch sehr fruchtig mit viel Zitrusnoten. Unbedingt dekantieren.

Limette, Mandarine, Zitrone, Pfirsich. Aber auch ein bisschen grüne Birne und unreifer Apfel. Dann wieder Salz. Auch etwas weißer Pfeffer. Nichts setzt sich durch, nichts will nach oben, an den Spitze. Ein Merkmal der Spontanvergärung.

Im Mund dann eine Extradosis Mineralität, Schiefer, Kiesel. Auch wenn Experten behaupten, dass man das nicht schmecken kann. In Hintergrund Steinobst und bei späterer Stunde mehr Apfel und Zitrone. Hohe und präsente Säure. Und auch Restsüße, der Wein, so schreibt Blogger Marco Datini, scheint wohl während der Gärung steckengeblieben zu sein (11% Alkohol).

Im Fazit ein hochinteressanter, etwas raubeiniger Riesling mit unzähligen Merkmalen, die auf einen sehr ungewöhnlichen Winzer schließen lassen. Der Captain hätte den Riesling von Kollmann nach Rheinhessen getan. Oder nach Luxemburg. Für einen Kabinett sehr einprägsam, nicht einfach und wahrscheinlich extrem lange lagerfähig.

Riesling C.A.I. 2009 Kabinett von Immich-Batterieberg derzeit noch ab Weingut direkt. Preisinformation folgt, nachdem der Captain mit Gernot Kollmann telefoniert hat, der derzeit im Flugzeug sitzt.

Winzer des Monats: Gernot Kollmann »

Bericht unter www.captaincork.com von Manfred Klimek.

Ein Neustart, eine Vermutung, ein Vorschuss. Gernot Kollmann ist seit 2009 Önologe des Weinguts Immich-Batterieberg. Und er wird den deutschen Riesling maßgeblich verändern. Wenn man ihn lässt.

Die Winzer des Monats beim Captain sind immer aussergewöhnliche Winzer. Önologen oder önologische Quereinsteiger, die für eine Idee oder eine Richtung stehen. Oder einfach nur für sich selbst. Gernot Kollmann ist kein Quereinsteiger, auch kein engagierter Amateur, wie man ihn hier schon finden konnte; Gernot Kollmann ist ein Profi, wahrscheinlich einer der besten Winzer Deutschlands Er arbeitete nach abgeschlossenen Weinwirtschaft-Studium für das Bischöfliche Weingut in Trier. Als Berater bei Knebel. Und davor auch bei Van Volxem, einem ausgewiesenen Lieblingsweingut des Captains und im Rotweinbereich bei Jakob Sebastian an der Ahr.

Seit einem Jahr arbeitet Kollmann beim Weingut Immich-Batterieberg, einem der ältesten und berühmtesten Weingüter in Enkirch an der Mosel. Zuletzt war Immich-Batterieberg in der Gunst der Konsumenten und Kritiker stark gesunken, ein Eigentümerwechsel (das Weingut gehört seit wenigen Monaten zwei Hamburger Familien) sorgt nun für gewisse Stabilität. Und Gernot Kollmann muss den einst so guten Immich-Ruf wiederherstellen. Mit seinem ersten Jahrgang, dem Jahrgang 2009.

2009: Das ist der Beweis (Tocotronic)

Immich-Batterieberg ist den meisten deutschen Weintrinkern ein Begriff, weil sie das Label gut kennen, das Etikett von Immich, kurios, putzig und kriegerisch zugleich: Zwei kleinwüchsige Engel ballern mit einer Kanone, die eine Weinflasche als Rohr hat, auf ein imaginäres Ziel hinter satt bestückten Weinreben. Der Batterieberg, die Spitzenlage der langjährigen Besitzerfamilie Immich, hat seinen Namen von seiner „Gestaltung“, er wurde Mitte des vorletzten Jahrhunderts mit mehreren Sprengbatterien zur Weinlage „geformt“. Heute würden die Grünen daraus ein Wahlkampfthema machen und die Familie Immich könnte wohl auswandern.

Mit den neuen Besitzern wurde alles überarbeitet, auch das einprägsame Etikett. Diese gelungene Modernisierung sollte einigen Weingütern mit ähnlicher Problematik (z.B. Knoll in der österreichischen Wachau) ein gutes Beispiel sein. Wesentlich moderner noch ist der Zugang zum Wein. Die neuen Eigentümerfamilien scheinen gewillt zu sein, mit dem Winzer Kollmann einen spektakulär andersartigen Weg einzuschlagen.

Der Captain kann wenig über Kollmanns ersten Jahrgang berichten, er hat nur eine Flasche, den Riesling Kabinett C.A.I. 2009 zugespielt bekommen. Von jemandem, der es gut mit dem Captain meint. über diesen Wein dann morgen mehr. Doch der Wein alleine zeigt schon, was sich da andeutet. Ein Richtungswechsel, eine Zeitumstellung. Aber auch eine Korrektur, eine Konfliktprognose. Alles kann anders werden. Und: Es ist ein ungewöhnlicher Weg.

Gebote brechen, Neues festigen

Kollmann bricht mit vielen Geboten, nimmt aber den Ball der Tradition auf. Immich-Batterieberg sieht seine Weine im Gefolge der Bezeichnung „naturrein“, eine Darstellung, die bei der Deutschen Weinrechtsreform von 1971 ad acta gelegt wurde. Kollmann setzt auf Spontanvergärung und vermeidet jede Hilfestellung, also Zuchthefe, Enzyme, Eiweißstabilisatoren und Klärhilfen. Die Weine liegen lange auf der Hefe und werden entweder im Stahltank oder im großen Holzfass ausgebaut.

Trocken und Terroir

Was folgt, sind ungewöhnliche Säfte, Weine, die so gar nicht in der (imaginierten) Tradition der Mosel ankern. Kraftvolle und mineralisch-terroirbetonte Weine (Schiefer), die sich durch zurückhaltende Säure und lange Lagerfähigkeit auszeichnen. Und der neue Weg ist wohl auch eine mögliche Abkehr von der Restsüße, ein Hinwendung zum trockenen Riesling. Mit allen Folgen, vor allem in durchwachsenen Jahrgängen. Wer sich das traut, muss seinem Handwerk trauen. Kollmann tut das.

So steht Kollmann und Immich-Batterieberg für die Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss, damit alles gleich bleibt. Die Tradition dieser wohl traditionellsten Weinregion Deutschlands bleibt der Leitartikel des ständig neu zu schreibenden Blattes. Doch die Chefkommentatoren wechseln. Gerade eben wieder.